Nun, wir fragen uns: Wie könnte eine revolutionäre anarchistische Praxis aussehen, unter den spezifischen sozialen Bedingungen in der Schweiz? Wir denken, dass es zunächst notwendig ist, die Illusion zu beseitigen, die allzu oft als Rechtfertigung für die eigene Resignation dient, dass hier alles tausend Mal schwieriger sei als sonstwo, dass alles völlig befriedet sei und sich sowieso niemand für unsere Ideen interessiert. Um dann die lokalen Besonderheiten ins Auge zu fassen, die eine Herangehensweise erfordern, die weder unbedingt schwieriger noch einfacher, sondern schlicht anders ist, als sonst irgendwo. Deshalb interessieren uns weder revolutionäre Ideologien, die sich als starre Muster einer Realität aufdrücken, von der sie immer wesensgemäss getrennt bleiben, noch denken wir, dass Erfahrungen und Methoden, wie sie an anderen Orten oder zu anderen Zeiten von Gefährten gemacht und entwickelt wurden, einfach kopiert werden können. Wir wollen unsere Inspiration aus all dem ziehen, was uns gefällt, doch stets in der Absicht, eigene Methoden zu entwickeln, die wir angesichts unserer Situation als am geeignetsten erachten. Wir kennen nur zu gut den Hang gewisser Menschen, vereinfachte Bruchstücke alter revolutionärer Theorien zu wiederholen, deren Verschleiss ihnen durch die blosse Tatsache verborgen bleibt, dass sie nicht versuchen, sie auf irgendeinen tatsächlichen Kampf anzuwenden.
Wer die Realität, in der er oder sie lebt, wirklich grundlegend verändern will, wird sich mit keiner Illusion begnügen. Wer die Leidenschaft für Subversion besitzt, will sofort etwas tun. Darum lasst uns alle Modelle verlassen und unsere Möglichkeiten studieren.
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