Neun Jahre Unter Den Indianern, 1870 - 1879
Neun Jahre Unter Den Indianern, 1870 - 1879
Herman Lehmann (* 5. Juni 1859, + 2. Februar 1932): ,,Mein Lebenslauf war ziemlich wechselvoll; ich habe als Wilder und als zivilisierter Mann gelebt und während ich meine alten indianischen Freunde immer noch liebe, haben die kultivierenden Einflüsse der Zivilisation eine große Veränderung in mir bewirkt. Als ich ein Wilder war, dürstete ich danach zu töten und zu stehlen, weil man mir beigebracht hatte, dass dies die Art zu leben sei; aber nun weiß ich, dass dies falsch ist. Ich würde heute kein Menschenleben mehr auslöschen, noch würde ich stehlen. Der Weg des Missetäters ist hart, sagt man, und das ist wahr." Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 - 1865) beginnt die Zeit des Wilden Westens. Weiße Siedler, darunter viele deutsche Auswanderer, dringen nun zahlreicher in das Land der Apachen, Comanchen und Kiowas vor. Haben sich diese Stämme bislang untereinander bekriegt, tritt nun ein gemeinsamer Feind gegen sie an - der weiße Mann. Anfangs ist er für die Indianer nur das willkommene Opfer, das man regelmäßig überfällt, skalpiert und um Waffen, Waren und Pferde beraubt. Doch dann wachsen die eigenen Verluste, zunehmend, bis sie endlich nicht mehr auszugleichen sind. Die Raubzüge in die Siedlungen der Weißen gelten immer noch deren Waffen, Waren und Pferden, nun aber auch der Beschaffung von Menschen, künftigen Kriegern.1870 wird der elfjährige Herman Lehmann, der Sohn deutscher Texaner, von Mescalero-Apachen entführt. Er bleibt einige Jahre bei ihnen und muss sich später den Comanchen anschließen. Neun Jahre unter den Indianern machen Herman Lehmann zum Indianer, zum Krieger, voll und ganz: Er wird Jäger, Pferdehirt, Dieb, ist Rächer und Mörder, kämpft gegen die weißen Siedler und Büffeljäger, Mexikaner, Indianer. Er wehrt sich gegen die unerbittliche Natur, gegen Hunger, Durst und gegen die gefürchteten Texas-Ranger. Und ganz zuletzt gegen die U.S. Armee - und das unabwendbare Schicksal, das er mit seinen Stammesbrüdern teilen muss, die Zivilisation. Herman Lehmann liefert uns keinen Karl-May-Roman, sondern harte, autobiografische Tatsachen. Wer sich unseren Häuptling Winnetou und seine edlen Mescalero-Apachen im Herzen so bewahren will, wie Karl May sie aus der Ferne schildert, der sollte den oft brutalen und schonungslosen Erlebnisbericht des Deutsch-Texaners Lehmann vielleicht nicht lesen - denn der war dabei. Herman Lehmanns "Neun Jahre unter den Indianern" ist ein Teil der für deutschsprachige Leser zusammengestellten Trilogie: "Indianer, Outlaws, Texas Ranger", die den Wilden Westen von drei gegensätzlichen Standpunkten aus beschreibt. Auch die beiden anderen Bände, "Das Leben des John Wesley Hardin",* verfasst vom berüchtigtsten Outlaw, den Texas je hervorgebracht hat, und "Sechs Jahre bei den Texas Rangern" von James B. Gillett sind spannend, aber keine Romane, sondern ebenfalls autobiographische Berichte von Männern, die den Wilden Westen in Texas miterlebt und mitgeprägt haben. Sie sind heute wertvolle Quellen der U.S. Amerikanischen Geschichte.
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